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Gaby Hyler
Rebbergstrasse 81
5430 Wettingen
kontakt@pelargonium.ch

In diesem Beitrag beschreibe ich, wie ich Wildformen von Pelargonien aus Samen vermehre.

Die Heimat vieler Pelargonien ist Südafrika. So vielfältig Südafrika ist, so vielfältig sind auch die Pelargonienarten. An der Westküste herrscht ein trockenes, kühles Wüstenklima und an der Ostküste ein feuchteres, wärmeres subtropisches Klima.
Entsprechend vielfältig sind auch die Pelargonien. Je nach Standort finden wir sukkulente, aber auch grossblättrige Formen. Ungewohnt für uns Westeuropäer ist, dass viele der Wildformen bei uns im Winter wachsen und blühen. Im Sommer befinden sie sich in einer Sommerruhe. Ohne Blätter und Grün, sehen sie wie abgestorben aus. Im Herbst und anfangs Winter beginnen die Knospen zu schwellen und zeigen erste Spuren von Grün. Einige Arten treiben zuerst die Blüten, bevor sie mit Laub kommen.

Als Mitglied der 'International Geraniaceae Group' habe ich die Möglichkeit jedes Jahr im Herbst aus einer riesigen Samenbank Samen zu bestellen. Dabei haben es mir besonders sukkulente und stammbildende Formen angetan.

substrat 8961Mitte Oktober habe ich meine Wunschsamen bestellt und Ende Oktober die verfügbaren Samen erhalten. Je nach Verfügbarkeit 2-12 Samenkorn. Zuerst habe ich die Aussaatgefässe, alte 6er Plastikschalen von gekauften Setzlingen gewaschen. Als Aussaatsubtrat verwende ich ein rein mineralisches Gemisch aus ca. 1/4 Perlit und 3/4Greenplant (Fa. Wyss, Samen und Pflanzen). Da mir die Körnung des Greenplant zu grob ist, habe ich dieses zuerst zwischen zwei Tücher mit dem Fäustel zerkleinert. Das Aussaatsubstrat vom Vorjahr habe ich im Mikrowellenofen entkeimt. Die gefüllten Aussaatschalen habe ich mit Regenwasser gewässert, d.h. bis das Wasser unten bei den Saatschalen rausläuft.

 

Vor dem Aussäen werden die Etiketten mit Datum, Namen und Sortennummer beschriftet. Alles bereit gelegt, kann ich mit dem Aussäen beginnen.Pro Töpfchen wird immer eine Art gesät. Jede Etikette wird noch einmal  mit Samentüte und Bestellung vor dem Säen kontrolliert. Mit Hilfe einer Pincette lege ich die Samen in die Töpfchen ab. ich verzichte dabei auf das Abschneiden der Granne.  Die Samen giesse ich nach dem Säen sorgfältig an, damit sie möglichst guten Kontakt mit dem Substrat haben. Ich lasse sie auch ein bis zwei Tage unbedeckt und decke sie danach fein mit Perlit ab. Es ist immer wieder eindrücklich, wie der Pelargoniensamen sich mit Hilfe der Granne ins Substrat eingräbt. Wird die Granne feucht, beginnen sie sich zu strecken und aufzudrehen. So bohrt sich der Samen in die Erde. Je nach Samengrösse säe ich pro Töpfchen 2-12 Samen aus. Bei mir Keimen in der Regel 1/3 - 2/3 der Samen.

 

 

Ein Samen an der Pflanze mit spiraliger Grane.

 

 

 

 

 

 

Hinten sieht man die gestreckte Grane und im Substrat eingegrabener Samen.

 

 

 

 

 Danach stelle ich die Aussaatschalen auf meine Fensterbank unter ein Pflanzenleuchte. Von der Heizung darunter haben sie warme Füsse zum Keimen. Tägliche Giesskontrolle ist danach angesagt. Oft besprühe ich die Oberfläche nur mit der Sprühflasche. Richtig angegossen vor dem Säen, sollte genügen Wasser im Substrat bis zur Keimung gespeichert sein.

 

 

 

 

 

 Nach ca. 10 Tagen erscheinen die ersten Keimlinge an der Oberfläche. Der nächste Arbeitsschritt ist dann das Pikieren. Ich pikiere grundsätzlich sehr früh, d.h. wenn die beiden Keimblätter entwickelt sind, pikiere ich. Pikiert wird in ein Aussaatsubtrat mit Perlit gemischt, ca 3/4 zu 1/4. Nach dem Pikieren giesse ich die Pflanzen mit SOS-Tropfen der Fa Biplantol und Solbac (gegen Trauermücken) zur Stärkung und Schutz an.

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Wenn 3-4 echte Blätter gewachsen sind, topfe ich die Pelargonien in 6er Tontöpfe ein. Ich bevorzuge
Tontöpfe, da diese Atmen und auch Feuchtigkeit abgeben können. Zum Topfen verwende ich torffreie Geranienerde der Firma Belflor. Für die Nährstoffversorgung gebe ich der Topferde Schafwollepellets (von Fiwoplant) dazu. Die frisch getopften Pelargonien werden angegossen. Danach giesse ich sehr zurückhaltend, ich lasse die Erde sehr trocken werden, bevor ich wieder giesse. Zuviel Wasser ist für die Pelargonien schädlicher als zu wenig. Bei mir darf die Erde in den Töpfen zwischendurch auch Mal fast staubtrocken werden. Gedüngt wird flüssig mit Micro-Dünger von EM-Schweiz. Im Winter ist das regelmässige düngen sehr schwierig, da die Pflanzen schlecht abtrocknen. Während der Sommerpause dünge ich nicht und kontrolliere nur damit die Erde nicht ganz austrocknet solange keine Blätter vorhanden sind.

 

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 Eine 2-jähriger Sämling vor dem Umtopfen. Bereits ist die Wurzel zum Speicherorgan verdickt, damit auch eine Ruhe-/Trockenperiode überstand werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 Jedes Jahr warte ich dann gespannt, haben die Pelargonien die Sommerpause überstanden haben? Und freue mich auf die ersten Blüten. Einige blühten bei mir schon im ersten Jahr.

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